Austausch auf Augenhöhe

Bürgermeisterinnen in Sachsen treffen sich zur Supervision

Das Modellprojekt „Bürgermeisterinnen im Fokus“ ist eine Einladung, von dem Verein „Frauen auf aufs Podium“ an alle Bürgermeisterinnen und die, die es noch werden wollen. Von einigen politisch engagierten Frauen in Sachsen wird sie bereits erfolgreich genutzt: https://frauenaufspodium.org/modellprojekt-buergermeisterinnen/

Wie kann ich als Bürgermeisterin für eine konstruktive Gesprächskultur in meinem Stadtparlament und in meiner Verwaltung sorgen? Wie begegne ich Verleumdungen oder strafrechtlich relevanten Grenzüberschreitungen? Dies sind einige der Fragen, die bei den monatlichen online Treffen gemeinsam mit der Supervisorin Dorothea Amrhein1 besprochen werden.  Doch was ist Supervision und wie kann Supervision Frauen dabei unterstützen, politische Ämter zu ergreifen und ihre Fähigkeiten in die Gesellschaft mit einzubringen?

Das Setting der Supervision sichert einen geschützten Raum, in dem Fragen gestellt und mit anderen gleichgesinnten Frauen reflektiert werden. Geschützt in dem Sinne, dass Inhalte des Beratungsgesprächs nicht an Dritte weitergetragen werden dürfen, die am Beratungsgespräch nicht teilgenommen haben. Dazu verpflichten sich sowohl die Teilnehmenden als auch die Supervisorin. Der Blick von außen, den die Supervisorin mit ihrer geschulten Fragestellung einbringt, vertieft die Reflexion und ermöglicht, dass die Falleinbringerin ihr Thema aus einer neuen Perspektive, unter paradoxen Fragestellungen, ressourcenorientiert reflektieren kann.

Seit März dieses Jahres treffen sich Bürgermeisterinnen von Sachsen monatlich für 90 Minuten zur Supervision online. Die Termine sind offen für alle, die es sich zeitlich einrichten können.

Supervision ist kein therapeutischer Ansatz. Supervision hat zur Aufgabe und zum Ziel, dass die Selbstreflexion in der jeweiligen beruflichen Rolle gestärkt wird, Selbst- und Fremdwahrnehmungen erkannt werden, Erwartungen an die Rollen reflektiert sind und die Rolle mit den eigenen persönlichen Stärken und Grenzen authentisch gestaltet werden kann.

Dazu gehört auch die Frage „Wie führe ich Männer, die sich respektlos gegenüber meiner Rolle als Bürgermeisterin benehmen?“  Als Führungskraft, die letztendlich Entscheidungen und Teamergebnisse verantwortet, müssen Bürgermeisterinnen ihre Erwartungen und Ziele klar formulieren und kontrollieren. Sie stehen mit dieser Verantwortung allein da und benötigen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im Team. Hier unterstützt die Supervision, um sich der eigenen Potentiale und Persönlichkeit sicher und bewusst zu sein.

Im Amt der Bürgermeisterin braucht es kommunikative Fähigkeiten und man sollte delegieren können. Sie benötigt strategisches Denken, hat Vorbildfunktion, die das Team in seiner Arbeit motiviert, anspornt und unterstützt. Mit diesen hohen Erwartungen stehen auch die Amtsträgerinnen genauso wie andere Führungskräfte oft allein da. Die Supervision will sie dabei unterstützen ihre Führungskompetenzen zu erkennen, zu erweitern und zu entwickeln, damit die Gestaltungsfreude und der Erfolg wachsen können. Der Austausch mit Gleichgesinnten unterstützt diesen Prozess perfekt. So waren die bisherigen Termine von einer spürbaren kollegialen und kooperativen Atmosphäre geprägt, die die Teilnehmerinnen gegenseitig beflügelte.

Die Falleinbringerinnen gingen dankbar, bereichert und gestärkt mit neuen Lösungsansätzen aus den Sitzungen. Diese Kollegialität der Bürgermeisterinnen untereinander war so beeindruckend, dass wir gerne weitere Frauen für eine Teilnahme ermutigen. Jede Frau im Amt kann sich diesem Angebot wahrnehmen und davon profitieren.

1 Dorothea Amrhein, eine erfahrene Supervisorin und Prozessbegleiterin coacht die Frauen zu ihren aktuellen Fragen und Anliegen: www.dorotheaamrhein.de

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2024-09-11T21:57:28+02:00

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