Musik – Wir alle kennen sie, und viele von uns begleitet sie ständig. Tanzen, lachen, weinen. Wenn es um Musik geht, gibt es keine Grenzen. Sollte man zumindest meinen. Man muss sich bewusst machen, dass Frauen* in der Musik unterrepräsentiert sind. Das ergibt keinen Sinn, weil es genügend Gründe dafür gibt, warum Frauen* eine Bereicherung für die Musikbranche sind!
Fakt: Frauen* sind in der Musikbranche unterrepräsentiert
Einen Grammy zu gewinnen oder zumindest nominiert zu sein, ist für viele Künstler:innen wohl Karrierehöhepunkt. Immerhin stellt der Grammy die höchste Form der internationalen Auszeichnung im Musikbusiness dar. Zwischen 2013 und 2021 gab es insgesamt 1.359 Nominierungen. Erschütternd ist jedoch, dass gerade mal 182 der Nominierungen von Frauen* belegt sind. Die einzige Grammy-Kategorie in der Männer* und Frauen* prozentual fast identisch vertreten sind, ist die Kategorie Best New Artist. Warum aber liegt der Männeranteil der Kategorie Record of the Year bei über 90 Prozent? Egal wie man es zu erklären versucht, es macht schlicht keinen Sinn. Neue weibliche Artists werden scheinbar erkannt, aber für mehr reicht es dann doch nicht mehr.
Und wie sollte es anders sein: Natürlich gibt es auch in der Musikbranche eine Gender Pay Gap von etwa 30 Prozent. Ist ja wohl klar! Die Gender Pay Gap ist die Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes von Frauen* und Männern*. Aus nationaler Sicht betrachtet liegt diese Lücke bei 18 Prozent (2020). Künstlerinnen stehen vor der Herausforderung, sich in einem männerdominiertem Geschäft zu behaupten.
Auch auf Festivals sind männerdominierte Line-ups keine Ausnahmeerscheinung. Beispiel dafür ist das Line-Up des Splash! 2019. 78 Artists waren dabei. Davon gerade mal 13 Frauen*. Gerade Festivals können für Künstler:innen ein Sprungbett sein, um sich im Musikgeschäft einen Namen zu machen. Auch diese Chance ist für Frauen* nicht im Ansatz so hoch wie für Männer*.
Warum Frauen* eine Bereicherung für die Musik sind
Die Musik, die in den Charts landet und somit im Radio oder Mainstreamclubs gespielt wird, ist (wie sollte es anders sein) stark männerdominiert. When I met you in the sum-mer oder Savage love; Did somebody, did somebody Break your heart? sind Lines, bei denen oft das Lesen reicht, um die dazugehörige Männerstimme und Melodie im Kopf abzuspielen. Die einen lieben es, den anderen hängt es zum Hals heraus.
International bekannte Künstlerinnen wie Dua Lipa und Ariana Grande zeigen, dass Frauen* mindestens genauso talentiert sind wie Männer*, Selbstbewusstsein an den Tag legen und eine Menge Identifikationspotenzial bieten. Dua Lipa veröffentlicht 2021 den Song boy will be boys und thematisiert das Unwohlsein das Frauen tendenziell auf dem Nachhauseweg im Dunkeln begleitet. Bewundernswert ist, dass sie nicht einfach nur von dem Gefühl singt und es zu erklären versucht, sondern auch verdeutlicht, dass hinter vermeintlich witzigen Handlungen ernstzunehmende Probleme stecken. Der Song bietet nicht nur für Frauen* Identifikationspotenzial, sondern gibt auch Männern* die Chance das eigene Verhalten zu hinterfragen und dessen mögliche Konsequenzen zu begreifen. Auch Ariana Grande ist mit ihren Songs ganz vorne dabei, wenn es um Female Em-powerment geht. Mit Songs wie god is a woman und no tears left to cry, zeigt sie, dass sich die Musik hervorragend dazu eignet feministisch zu sein und im gleichen Moment gute Laune zu verbreiten. Genau aus diesen Gründen braucht es mehr Frauen* in der Musik!
Von Alisa Pankau
Foto: Oscar Keys/Unsplash